Für den Einen oder die Andere mag es etwas überraschend sein, dass wir tatsächlich nach knapp 6 Monaten schon wieder umziehen. Für uns ist es das irgendwie auch. Fragst du dich jetzt: Was? Wohin? Warum? Dann fang ich mal lieber von vorne an.
Wir hatten hier in Austin ein Haus gefunden, mit dem ich von Anfang an nicht wirklich glücklich war. Ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir uns etwas Zeit genommen hätten, in Ruhe nach einem Haus zu suchen, definitiv nicht in diesem Teil Austins leben würden. Das hat einige Gründe: Hier sind, obwohl sie hier leben, kaum Kinder anzutreffen. Die Straße, an der wir leben, ist zwar nicht unbedingt stark befahren, aber es ist doch eine Straße mit Durchgangsverkehr, und unser Haus liegt direkt hinter einer Kurve, davor führt die Straße über eine Brücke, was zur Folge hat, dass die Autos hier ziemlich vorbei rasen und man sie einfach zu spät sieht. Der Boden in unserer Einfahrt wie auch auf der Terrasse ist fürchterlich, barfuss gehen ist quasi unmöglich, und wenn die Kids fallen, tun sie sich richtig weh. Der Garten ist zu klein, um Klettergerüst und ähnliches aufzubauen, im Haus ist es ziemlich düster… ihr seht schon, meine Liste wurde im Laufe der Zeit immer länger. Dazu kam dann noch der Verkehr, der die tägliche Frage nach der nachmittäglichen Beschäftigung stark beeinflusst. Kurz: ich hatte das Gefühl, ich werde hier nicht glücklich.
Also beschlossen wir, so bald wie möglich wieder umzuziehen. Und da es bereits in Deutschland mein Wunsch war, in Strandnähe zu wohnen, und mir hier bewusst wurde, dass ich mir für unser Abenteuer Ausland doch eher ein Kontrastprogramm zu Braunschweig wünsche, soll es Florida sein. In der Tampa Bay Area sind die Job-Möglichkeiten für Richard auch nicht schlecht und wir würden einige der schönsten Strände der Welt in direkter Nachbarschaft haben.
ABER: Wir hatten für unser Haus einen Mietvertrag über ein Jahr! Das machte uns schwer zu schaffen. Richard sprach nach Weihnachten mit unserer Maklerin, die uns nur mitteilen konnte, dass die einzige Möglichkeit, aus dem Vertrag rauszukommen, wäre, einen Käufer für das Haus zu finden. Sie hätte sogar eine Interessentin, wir müssten bei Bedarf allerdings auch innerhalb von 30 Tagen das Haus räumen. Das neue Jahr begann also denkbar spannend für uns. Aber kurz nach Silvester erfuhren wir, dass der Verkauf nicht zustande kommt. Also stellten wir uns darauf ein, dass wir bis Ende Oktober hier bleiben müssten und beschlossen, das Beste daraus zu machen.
Und so knüpften wir Kontakte, unternahmen weiterhin tolle Sachen, packten ein paar weitere Kartons aus… und doch machte es mich fast verrückt, hier nicht eher weg zu kommen. Irgendwann beschloss Richard, mit unseren Vermietern direkt zu sprechen. Und das war die Wende! Denn diese sahen kein Problem darin, den Mietvertrag auf 6 Monate zu kürzen. Sie würden nicht auf ihr Recht bestehen, die Miete weiterhin von uns bis Ende Oktober einzufordern, und wenn sich ein Nachmieter oder Käufer fände, würden wir selbstverständlich auch unsere Kaution zurückbekommen. Von meinem Herzen löste sich eine ganze Steinlawine.
Und ab jetzt war es einfach. Wir berichteten unserer Maklerin davon, sie stellte ein Schild vor unserem Haus auf, dass es als zu verkaufen oder zu vermieten auswies und wir organisierten die Massen an Besichtigungen. Bis endlich (es dauerte eine ganze Weile) jemand sich dafür entschied, hier einzuziehen. Allerdings eben nicht erst Ende, sondern bitte bereits Anfang April. Und so ziehen wir heute in einer Woche bereits wieder aus, auf den Tag genau nach 5 Monaten und verlassen Austin Richtung Sunshine State. Zum Glück haben wir in den letzten Wochen bereits begonnen zu packen (einige Kartons wurden gar nicht erst ausgepackt), so lässt es sich nebenbei ganz gut schaffen.
Ich freue mich unheimlich auf Strand, Meer, Pools und all das. Es graut mir ein wenig vor dem Umzug an sich, da wir alles alleine organisieren und ich mit den Kindern in unserem Auto hinter Richard im Truck herfahren werde (immerhin so 1170 Meilen).
Und ich werde doch auch Vieles vermissen. Allen voran Familie Hill, die wir im Januar erst kennen gelernt haben und die bereits richtige Freunde geworden sind. Mark und Diane, die uns so herzlich aufgenommen haben und bei denen wir jederzeit willkommen sind. Das Gefühl, mich hier auszukennen, sowie zu wissen, was man unternehmen kann. Austin ist schon eine coole Stadt. Deshalb zieht es ja auch unheimlich viele Menschen hierher und kaum jemanden von hier weg. Leider hat sie ein erhebliches Verkehrsproblem und liegt nicht an der Küste.
Familie McCutchan zieht also weiter, sendet ein letztes Mal Grüße aus Austin, und verlässt Texas Richtung Florida: we are out. See you later, Alligator!