2021 war wie die Fahrt in einer Achterbahn. Ging schleppend los und mal anstrengend bergauf, dann mit viel Schwung wieder runter. Immer wenn ich oben auf dem Hügel war, die Sterne zum Greifen nah, ging es unaufhaltsam wieder bergab. Und am Ende bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.

Für die Blogchallenge zum Jahresrückblick, die mich endlich wieder motiviert hat, zu schreiben, bin ich ausgestiegen aus der Achterbahn und die Strecke noch mal abgegangen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mir die einzelnen Windungen ganz genau anzusehen. Und da war einiges zu entdecken. Wir vier waren wieder unterwegs, und es gibt Vieles, für das ich dankbar bin. Ich bin gesund, ich hatte Zeit mit meinen Eltern und sogar für ausgelassene Treffen mit guten Freunden, ich habe neue Kontakte geknüpft und meinen Horizont erweitert. Pläne flogen mir immer wieder um die Ohren, neue Chancen und Herausforderungen tauchten auf – und ich bin daran gewachsen.

Und jetzt heißt es: Alles auf Anfang. Zurück auf Los. Beim klassischen Monopoly heißt es aber gar nicht zurück auf Los, sondern vor. Rücke vor bis auf Los. Daraus ergibt sich ein völlig anderer Blickwinkel. Die Entscheidungen und Erfahrungen aus der letzten Runde haben mich hierher gebracht. Nach vorne, auf Los. Mit neuer Energie wieder durchzustarten, ist die Aufgabe fürs nächste Jahr. Hier und heute berichte ich über das, was dieses Jahr besonders gemacht hat.

Mein Jahresrückblick 2021:

On the road again: Stationen unserer Europareise

Wo haben wir uns dieses Jahr denn so herumgetrieben? Spoiler Alarm: Wir haben es auch dieses Jahr leider weder weiter in den hohen Norden noch nach Südosteuropa geschafft. Dennoch haben wir wieder mal einige Landesgrenzen überquert und natürlich auch besondere Orte gesehen.
Im Frühjahr waren wir noch in Portugal, Januar und Februar haben wir in zwei verschiedenen Ferienwohnungen verbracht, einmal irgendwo im Nirgendwo und anschließend direkt hinter einer fantastischen Dünenlandschaft gelegen. Im März zogen wir wieder in unseren Homie und auf Campingplätze, machten Sightseeing auf dem Fahrrad in Évora, aber auch bei unseren Freunden auf dem Grundstück am Stausee standen wir für eine Weile. Und kurz vor der spanischen Grenze liegt Elvas, hier liegen die größten erhaltenen Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt. Und vor den Toren der Stadt thront auf einem Hügel die Burg de la Lippe, ein beeindruckendes Bauwerk.

Im April ging es für uns über die Grenze nach Spanien. Und hier schloss sich der Kreis. Wir sind tatsächlich noch einmal nach La Herradura gefahren, zu Beginn unserer Europareise in 2019 war dies unser erster Anlaufpunkt gewesen. Nach einem Versprecher von Benji damals nannten wir es La Halleluja. Nun wurde daraus eher La Hölladura. Wir staunten über die winzigen Stellplätze auf dem Campingplatz und die Hässlichkeit des Ortes. Hier haben wir es 3 Monate ausgehalten??? Ein paar Familien, die wir damals hier kennen gelernt haben, waren noch hier, schön, dass wir sie besuchen konnten, aber für einen längeren Aufenthalt war es dann doch zu gruselig.
Am südöstlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel liegt der Naturpark Cabo de Gata. Dort wanderten wir in einen viele Millionen Jahre alten Vulkankrater und beobachteten Flamingos. In der Bucht von Isla Plana kurz vor Cartagena hielten wir uns vor allem in einem der beiden beheizten Salzwasserpools auf und schließlich landeten wir wieder in La Marina. Auch hier hatten wir bereits 2019 Halt gemacht, hier gefiel es uns aber noch genau so gut wie damals, zusätzlich trafen wir uns hier mit meinen Großeltern, die ganz in der Nähe ein Haus besitzen. Valencia bescherte uns eine Woche der Superlative: Größtes Aquarium Europas, längster Unterwassertunnel Europas, einzige Belugafamilie Europas sowie einer von Spaniens größten städtischen Naturparks. Wow! Nun besuchten wir noch eine entstehende Gemeinschaft bei Alicante und beschlossen, dass das Gemeinschaftsleben später im Jahr noch intensiver getestet werden sollte. Und zum Abschied von der Iberischen Halbinsel besuchten wir noch die Zona Volcanica de la Garrotxa, die voller Vulkankegel steckt. Die kleinen Vulkane sind nicht besonders hoch, aber dafür sehr hübsch und leicht zu erklimmen. Das schönste Exemplar ist der Santa Margarida, der bewaldet ist und einen tollen Kegel hat, in dessen Zentrum eine alte romanische Kapelle steht. Interessant ist auch der erloschene Vulkan Croscat, wo der Krater weggebrochen ist. Man kann direkt in den Kegel hineinlaufen.

Frankreich empfing uns mit sattem Grün. Und jetzt erst merkten wir, wie sehr uns genau das gefehlt hatte. Herrlich, auf grüner Wiese unter dichten Laubbäumen direkt am Fluss zu stehen. Und gegenüber am anderen Flussufer befand sich die Bambouseraie en Cévennes, ein botanischer Garten in Anduze in den Cévennen, der das größte Vorkommen an Bambus außerhalb Asiens beherbergt. Das mussten wir natürlich besuchen. Es zog uns aber bald weiter gen Heimat. Einen Stopp legten wir in Frankfurt bei Freunden ein, bevor wir Lüneburg und den Garten meiner Eltern anvisierten.
In Deutschland besuchten wir im Spätsommer noch die Insel Usedom und das Vorland und machten von dort aus eine Stippvisite nach Swinemünde, Polen.

Nun ging es wieder nach Westen. Wir erkundeten Amsterdam, zwar nicht auf dem Fahrrad, aber zu Fuß und vom Wasser aus. Und dann wurde für die Jungs ein Traum wahr. Endlich den Eiffelturm sehen. Einen Tag verbrachten wir in Paris, und als krönenden Abschluss picknickten wir am Fuße des Eiffelturms und fuhren dann noch ganz auf die Spitze. Auch in der Normandie gönnten wir uns ein Touristen Highlight. Le-Mont-Saint-Michel, die Klosterinsel, schauten wir uns an, es war aber sogar zu Covid Reisezeiten recht voll und außerdem war es kalt und windig, weshalb wir weiter nach Süden fuhren.
Als ob die Besteigung der höchsten Düne Europas nicht schon Highlight genug ist, verlor Benji genau hier, am Fuß der Dune de Pilat seinen ersten Wackelzahn. Ein echter Meilenstein.
Zwei Monate lebten und arbeiteten wir anschließend im Artsvillage, der Gemeinschaft in Tibi bei Alicante, bevor wir schließlich doch wieder in Portugal landeten.

Und täglich grunzt der Schweinehund – Work(it)out, Baby

Endlich wieder regelmäßig Bewegung. Das hatte ich mir vorgenommen. Nein, ich hatte keine guten (und auch keine sonstigen) Vorsätze fürs neue Jahr. Ich wurde nur ausgerechnet am Jahresanfang daran erinnert, dass ich doch wieder mehr Sport treiben wollte. Abnehmen ist immer ein angenehmer Effekt, aber nicht mein Antrieb. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder verschiedene Ansätze ausprobiert, aber nichts hält mich dauerhaft bei der Sache. Im Januar erzählte mir eine Freundin, dass sie bei einer Fitness Challenge von Chloe Ting mitmacht und ich schaute mir das auch mal an. Ich bin eingestiegen und wollte unbedingt dranbleiben. Allerdings brauche ich beim Sport immer mal wieder etwas Abwechslung. Deshalb aktivierte ich nach der Challenge meine bewährten Fitness Apps wieder und mixte mir mein tägliches Workout munter zusammen. Über einen Zeitraum von 5 Monaten blieb ich 4-5 Mal in der Woche aktiv. Und war sehr zufrieden mit mir. Dann wurde es weniger, wenig und brach dann ganz weg. Ab und zu hab ich mich auch im zweiten Halbjahr aufgerafft, die gewünschte und erhoffte Regelmäßigkeit und Disziplin blieb aber aus.

Warum schreibe ich hier davon? Ich wünsche mir das immer noch, eine Sportzeit in meinen Alltag einzuplanen und dann auch umzusetzen. Und dieser Absatz hier ist eine Art Vertrag mit mir selbst. Vielleicht hilft es, es laut zu sagen, Zeugen zu haben. Vielleicht auch nicht, aber dann hab ich es wenigstens versucht. Ach, und falls jemand den ultimativen Tipp fürs dranbleiben hat, immer her damit.

Workout unter Palmen ist auch anstrengend.
Workout unter Palmen ist auch anstrengend.
aber die Aussicht entschädigt.

Wir sind so frei: Freie Schulen in Deutschland, Freilernen oder was?

Im Februar habe ich über unsere Grenzerfahrungen geschrieben. Und dabei klare Worte gefunden für unsere Ohnmacht beim Thema Lernen. Unser Fazit war: Wir schaffen es nicht alleine. Es braucht das Dorf. Nur wo? Im Ausland haben wir einige freie Schulen gefunden, teilweise nicht offiziell anerkannt, aber geduldet. Es gibt keine staatliche Unterstützung, deshalb wird der Schulbetrieb komplett durch Spenden und Elternbeiträge finanziert. Wir haben sie uns aber nicht angeschaut, sie sind uns zu teuer. Wir kennen Familien, deren Kinder so eine Schule besuch(t)en und können aber nicht 500 € monatlich pro Kind für Betreuung ausgeben. In Deutschland bekommen freie Schulen nach einigen Jahren staatliche Zuschüsse. Allerdings decken diese nur etwa 85% ab, weshalb auch hier ein Schulgeld erhoben wird. Dies fällt viel geringer aus als im Ausland, schwankt aber, je nach Standort noch erheblich. Die Aussicht, Familie und Freunde wieder in der Nähe zu haben, lockte zusätzlich und so schauten wir uns um, wo es Schulen mit freien Kapazitäten gibt, an denen wir hospitieren können. Wir führten Gespräche und waren schließlich im August und Oktober an zwei verschiedenen Schulen. Und waren überrascht, wie unterschiedlich freie Schulen sich organisieren und strukturieren.

Die eine hat ein bisschen was von Bullerbü, denn die Schule ist noch nicht sehr groß, es lernen und arbeiten große und kleine Menschen hier, die überwiegend auch direkt hier leben, nur wenige kommen von etwas weiter, das macht das Miteinander sehr familiär. Und hier lernt es sich interessengeleitet und frei. Uns hat es sehr gut gefallen, wir wurden herzlich aufgenommen, haben uns wohl gefühlt und finden das Konzept überzeugend umgesetzt.
Die andere Schule war größer, die Kinder sind in Grund- und weiterführende Schulgruppen eingeteilt, lernen also nicht komplett altersübergreifend miteinander. Auch der Tagesablauf ist sehr strukturiert, was ich anfangs angenehm fand, schon an Tag 2 allerdings fühlte es sich, sowohl bei mir als auch bei den Jungs, sehr eng an. So frei wie es der Name vermuten lässt, sind die Schüler*innen hier nicht.

Da in Deutschland aber Schulanwesenheitspflicht herrscht, ist der Schulbesuch an sich ja überhaupt nicht frei. Und bereits im August, als uns mitgeteilt wurde, dass Joshua (als Schüler der Sekundarstufe) bereits während der Hospitation bis 14:30 Uhr in der Schule bleiben muss, spürten wir Widerstand in uns. Mit dem Gedanken, dass die Jungs dann erst ab frühestens 15 Uhr zu Hause sein würden, mochten wir uns nicht anfreunden. Uns wurde dort erst so richtig klar, wie sehr wir uns bereits verändert haben, wie sehr sich unser Mindset verändert hat. Wir sprachen es noch nicht so direkt aus, aber die Einsicht, dass wir eine freie Schule für uns doch nicht mehr in Betracht ziehen, begann bereits im Sommer und festigte sich im Herbst. Wir sind wohl doch schon zu lange zu frei unterwegs, um sogar in diese, für euch wohl recht locker anmutenden, Strukturen zurückzukehren.

Also doch ein Dorf finden, in dem wir uns organisieren können. Das Platz hat für einen Lernort, einen Raum, der den Kindern zur Verfügung steht. Mit Büchern und Internetzugang, mit Bastelmaterial und Werkzeug, mit naturwissenschaftlichem Labor und Mathe begreifbar machendem Montessorimaterial. Und vielem mehr. Vor allem mit Menschen, die sich Zeit nehmen, die Kinder dabei zu begleiten und zu unterstützen. Unsere eigene kleine freie Schule sozusagen. Wir hatten gehofft, in Tibi mit dieser Idee starten zu können, leider wurden wir dort eher ausgebremst. Vielleicht ist es für diese Gemeinschaft noch zu früh und es müssen erst andere Dinge geregelt werden. Wir wissen von Familien auf Zypern, die sich gerade so organisieren. Das würden wir uns gerne anschauen, allerdings muss das C-bedingt noch etwas warten, gerade sind die Einreisebestimmungen und die Maßnahmen vor Ort nicht sehr einladend. Wir merken, dass wir so etwas brauchen, wissen aber gerade nicht, wie wir es realisieren können. Das nervt. Am Ziel sind wir auch in diesem Jahr noch nicht angekommen, neue Inspiration haben wir aber gewonnen und sind bereit, in diese Richtung aufzubrechen.

Nebelimpressionen beim Schulbesuch - passend, denn uns fehlt noch der Durchblick.

All you need is love: Erfahrungen mit Spritzen, Spike-Proteinen und Spaltung

Der Impfstatus. Das ist für mich so ein 2021er Ding. Erst wurde darüber diskutiert, ob eine Impfung sicher sein kann, weil der Impfstoff viel zu schnell entwickelt und zugelassen wurde. Dann das Hin und Her bei der Impfstoffauswahl. Welcher Stoff für welches Geschlecht oder welche Altersgruppe? Ab wann kann ich mich impfen lassen? Will ich mich impfen lassen? Muss ich mich impfen lassen? Darüber kann man wunderbar streiten und das wurde und wird ja auch ausgiebig getan. Und was ich daran ganz schrecklich finde, ist, wie sehr gespalten die Menschen bei diesem Thema sind. Und wie wenig tolerant. Auf beiden Seiten. Ich bin geimpft. Weil ich vom Prinzip Impfung überzeugt bin. Und ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Menschen impfen lassen, als das leider der Fall ist. Aber ich finde es nicht richtig, sie dazu zu zwingen. Ich will mich aber auch nicht rechtfertigen müssen, weil ich geimpft bin. Und ich will nicht nach meinem Impfstatus gefragt werden, bevor ich Freunde treffe. Wo sind wir denn da nur hingekommen?

Ehrlich gesagt, die Impfung war für mich selbstverständlich. Ich war froh, dass wir relativ schnell (und vor allem passend zu unseren Reisedaten) einen Termin bekommen haben. Die große Erleichterung, wie ich es bei einigen Bekannten erlebt habe, blieb bei mir aus, ich hüpfte nicht freudestrahlend mit Pflaster auf dem Arm aus der Arztpraxis. Ich sah auch keinen Grund, meinen Arm in die Kamera zu halten und in den sozialen Medien zu veröffentlichen, dass ich geimpft bin. Als wir dann wieder losfuhren, empfand ich es als sehr praktisch, nicht für jeden Campingplatz einen Test machen zu müssen, auch unser Hospitations-Hopp per Flugzeug war so möglich; kurz gesagt: Reisen ist geimpft schon einfacher. Kurz vor der spanischen Grenze erreichte uns dann eine Nachricht, die uns irritierte. Es seien Menschen auf dem Platz der Gemeinschaft (das Ziel unserer Reise) die sensibel auf Geimpfte reagierten und sich schützen müssten; ob und wann wir denn geimpft wären. Mein Gedanke dazu: Was soll das denn? Was heißt denn bitte sensibel auf die Impfung zu reagieren? Körperlich? Oder sind sie einfach Impfgegner und haben was dagegen, anders denkende Menschen um sich zu haben? Und was heißt das für uns? Sind wir nicht mehr willkommen? Meine erste Reaktion war Ärger. Wenn das doch nur Impfgegner und Verschwörungsschwurbler sind, will ich da gar nicht hin. Am liebsten wäre ich einfach abgedreht und doch endlich Richtung Griechenland gefahren, das war sowieso mein Wunsch, die Iberische Halbinsel kennen wir eigentlich schon zur Genüge. Nachdem der erste Ärger verraucht war, entschied ich mich, erstmal nachzufragen, was es denn bitte damit auf sich hat. Und siehe da, zuviel gedacht, spekuliert und interpretiert. Wir sollten natürlich gerne kommen und die Menschen, um die es geht, würden schon für sich sorgen.

Soweit. Allerdings nicht gut. Denn schnell merkten wir, wer die Menschen waren, die sich vor uns schützen “mussten”. Sie gingen uns konsequent aus dem Weg, flüchteten geradezu vor uns. Gemeinschaft geht so nicht. Das war wohl auch der anderen Seite klar, denn sie suchten das Gespräch, um sich zu erklären. Dieses Gespräch war so skurril und es fiel mir echt schwer, sachlich zu bleiben. Es sei ihnen nicht möglich, mit uns im selben Raum, ja, sogar im gleichen Gebäude zu sein. Wir bekamen das volle Quer- oder Leerdenker Programm, mit Angst vor herumwirbelnden Spike Proteinen, die Kinder schädigen, Informationsquelle: Internet, ah ja. Es wurde deutlich, dass sich die Familie wünschte, wir würden wieder abreisen.
Und nach dem Gespräch arbeitete es in mir. Ich fand das alles lächerlich und wusste doch, dass diese Einstellung uns auch nicht dabei helfen würde, miteinander auszukommen. Und ich war auch getroffen, merkte, wie schwer ich damit umgehen kann, wenn ich als Störfaktor empfunden werde.

Da wir in diesem Unruhezustand nicht bleiben wollten und es ja nun mal mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir wissen und verstehen, versuchten wir, nach Lösungen zu suchen, wie gemeinsames Leben möglich sein könnte. Ich sah allerdings keinen anderen Weg als dass eine der Familien die Gemeinschaft verlässt, also wir oder sie. Wenn ich quasi Alarm schlagen muss, bevor ich die gemeinsam genutzte Finca betrete und wir uns Gemeinschaftsabende aufteilen müssen, dann hat sich der Sinn der Gemeinschaft für mich erledigt. Richard tat dann den entscheidenden Schritt. Er entschuldigte sich für einen Fauxpax während des Gesprächs und machte nochmal deutlich, dass wir nicht an einer spaltenden Lösung interessiert seien. Und er machte das wohl sehr überzeugend, denn von nun an näherten wir uns gegenseitig an, fanden Wege und Absprachen, um auch gemeinsam zu sein. Liebe und Wertschätzung haben hier Bedenken und Vorurteile aus dem Weg geräumt, zum Abschied war sogar eine Umarmung möglich.

Das Thema Impfen ließ uns aber noch nicht los. In Tibi waren wir (fast) die einzigen Geimpften. Und gerade von den Impfgegnern wurde das Thema immer wieder angesprochen. Das liegt wohl auch daran, dass mittlerweile so viele Reisefamilien gerade wegen der Coronamaßnahmen unterwegs, ja schon auf der Flucht sind. Jetzt begegnen uns vermehrt auch Coronagegner/-leugner und Impfgegner. Und viele sind überzeugt, dass diese Meinung bei Reisefamilien Standard sei. Als ich in einem Gespräch meinen Standpunkt vertrat, bekam ich hinterher eine besorgte Nachricht, wie denn jemand “aus unseren Reihen” so klar für Impfungen sein könne. Am meisten daran störte mich, dass wir als Reisefamilie automatisch “eingereiht” werden. Ich sehe überhaupt nicht ein, in irgendeine Schublade gesteckt zu werden, nur, weil ich mit meiner Familie im Wohnwagen lebe. Wir haben unsere Gründe dafür, sind ja bereits vor Corona los gereist und vor nichts auf der Flucht.

Später dann gab es sozusagen den umgekehrten Wahnsinn. Wir wollten Freunde treffen, die mittlerweile in Spanien leben, und wurden ein paar Tage vorher nach unserem Impfstatus gefragt. Ich frage mich, ob das Treffen abgesagt worden wäre, wenn wir nicht geimpft gewesen wären. Und finde diesen Gedanken ziemlich erschütternd. Ich wurde ja auch noch nie gefragt, ob ich gegen Masern, Windpocken oder Meningokokken geimpft bin, bevor ich mit Freund*innen Pizza essen gehe. Ich wünsche mir, dass wir in diesem Punkt wieder liebevoller miteinander umgehen. Der Impfstatus sollte nicht zwischen uns stehen.

Impfung? Oder so. (Gefunden auf dem Parkplatz bei Edeka in Hohnstorf)

Ein Tag in Paris: Ein Traum wird wahr

Vom Eiffelturm schwärmen die Jungs schon lange. Dieses weltweit bekannte Wahrzeichen der Stadt der Liebe finden sie ungemein faszinierend. Auf unserer Reise sind wir schon oft durch Frankreich gefahren, haben aber noch nicht in Paris gehalten. Der eigentlich Plan dieses Jahr war, an Benjis Geburtstag im Juni auf dem Eiffelturm zu stehen, um ihnen endlich diesen Traum zu erfüllen und gleichzeitig eine tolle Geburtstagsüberraschung zu haben. Leider war der Eiffelturm zu dieser Zeit tatsächlich noch geschlossen.
Ende August hieß es dann endlich: La Tour Eiffel. Ein lang gehegter Wunsch der Jungs wird wahr. Sie sind in Paris am Eiffelturm. Und drunter. Und oben drauf. Ja, ganz oben. Die Fahrstuhlfahrt war schon scary, aber auf dem Weg nach unten hatten wir uns dran gewöhnt. Bis auf Benji haben dann sogar alle noch teilweise die Treppen genommen. Beinahe hätten wir ohne Richard gehen müssen, denn der (obligatorische) Impfnachweis war auf dem Handy, dessen Akku aber leer war… Zum Glück gab es eine Teststation, die für “nur” 30€ bestätigte, dass er negativ ist… Und zum Glück hatten wir daran gedacht, die E-Tickets rechtzeitig auf mein Handy zu übertragen.

Wir haben aber nicht nur den Eiffelturm besichtigt, sondern uns einen richtigen Touristentag gegönnt. Mit Metrofahrten zum Louvre, Notre Dame, Montmartre und dem Triumphbogen. Letzterer war leider eine Baustelle, als wir dort waren. Hätten wir gewusst, was es mit der Baustelle auf sich hat, hätten wir wohl sogar die noch spannend gefunden. Denn, wie wir später herausfanden, der Arc de Triomph wurde auf die Verhüllung durch Christo (natürlich nicht mehr durch ihn persönlich, sondern seinen Neffen) vorbereitet. Auch Notre Dame ist natürlich noch Baustelle. Schön fand ich die Bilder von Kindern aus aller Welt, die den Bauzaun zieren. Darauf zeigen sie, wie sie sich Notre Dame vorstellen oder sich an sie erinnern. Zur Sacre-Coeur de Montmatre hinauf hat Joshua 276 Stufen gezählt. Und dem Straßenmusiker von seinem Taschengeld etwas gegeben. Benji hat den Eiffelturm gesucht. Doch trotz unendlich wirkender Stadt ist er von hier aus nicht zu sehen. Ins Louvre selbst sind wir nicht mehr hineingegangen, wir hatten ja noch unseren Termin am Eiffelturm. Aber die Glaspyramide am Eingang haben wir noch bewundert.

Sacre-Couer de Montmartre
Wenn in Paris...
Kunstvoller Metro-Eingang in Louvre-Nähe
Die Glaspyramide am Louvre
Einmal Eiffelturm zum Mitnehmen, bitte
der Blick von oben, vom Eiffelturm

We are family: Gemeinschaftsleben auf Probe

Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen. So sagt es ein afrikanisches Sprichwort und unsere Erfahrung bestätigt das. Nicht nur für Kinder ist das Dorf von Vorteil, im Grunde braucht der Mensch an sich das Dorf, ob groß oder klein. Ohne soziale Kontakte gehen wir ein. Von unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen kann eine Gemeinschaft profitieren, vertrauensvolles Miteinander entlastet den Einzelnen. Im Dorf übernehmen die Menschen Verantwortung füreinander und teilen Freud und Leid. Weil wir das schon lange so sehen, achten wir bei der Gestaltung unserer Reise darauf, dass wir möglichst oft Orte ansteuern, die uns die Möglichkeit für Kontakte bieten.

Gemeinschaften haben ja genau diesen Dorfcharakter. Menschen tun sich zusammen, auch räumlich, um miteinander das Leben zu gestalten. Ein schöner Gedanke. Mir persönlich allerdings oft zu eng. Ich brauche meinen Rückzugsort und meine Privatsphäre und bin mir nicht so sicher, wie dicht ich mit anderen zusammen leben möchte. Im Herbst 2018 waren wir in Süditalien in einem Dorf, dass mehr und mehr verfällt, weil die Jugend in die Städte oder ans Meer zieht und so sind Häuser günstig. Dort leben Familien in eigenen Häusern und mieten zusätzlich Raum an, der gemeinsam genutzt werden kann, zum Beispiel zum Lernen für die Kinder. Das Dorf an sich sprach uns nicht an, aber der Gedanke, so zu leben, total. Einige Gemeinschaften hätten wir auf unserer Reise bisher besuchen können, aber oft schreckte uns schon bei der Beschreibung der Gruppe etwas ab. Wenn Zucker oder Fleisch beispielsweise nur unter strengster Geheimhaltung konsumiert werden darf, hab ich schon keinen Bedarf mehr, die Gemeinschaft kennen zu lernen. Denn so zu leben, käme für mich nicht in Frage.

Als wir von Portugal in Richtung Deutschland aufbrachen wurde uns eine Gemeinschaft empfohlen. Es würde sich lohnen, dort zu halten. Auch die Präsentation im Netz klang vielversprechend. Also nahmen wir Kontakt auf und planten einen Stopp im Artsvillage ein, für eine Woche im Mai, um mal reinzuschnuppern. Und waren begeistert. Hier sind Menschen, die eine Vision haben, einen Traum, wie Menschen anders miteinander leben, als in klassischen staatlichen Systemen vorgesehen. Und diese Menschen sind nicht nur realitätsferne Träumer, sondern sie gehen den Traum konkret an. Wir staunten über die Vielfalt am gemeinsamen Buffett, das wöchentlich stattfindet, kamen in den Genuss einer grandiosen Pizza aus dem hauseigenen Steinofen am (regelmäßig stattfindenden) Pizzaabend, badeten im Pool und verbrachten Zeit mit anderen Familien am Strand von Alicante, der nur eine halbe Stunde entfernt ist. Viele Gespräche fanden statt, die Jungs hatten viele Kinder zum Spielen und wir waren buchstäblich mittendrin im quirligen Treiben. Aus einer Woche wurden zwei und wir wären auch gerne noch länger geblieben, überließen die Entscheidung aber Benji, der bald Geburtstag hatte und sich wünschen durfte, wo wir ihn feiern wollten. Und gegen Oma und Opa hatte Tibi dann – nach kurzem Überlegen – doch keine Chance. Aber dass wir wiederkommen und dieses Leben näher kennen lernen wollten, stand fest.

Badespaß im Pool
Alicante hat einen Skatepark am Strand

Im Herbst war es dann soweit und unser Weg führte uns wieder nach Tibi. Auf unbestimmte Zeit. Wir hatten erstmal keine weiteren Pläne, wollten nach der Probezeit von drei Wochen einfach bleiben, wenn es für beide Seiten passte. Geblieben sind wir 10 Wochen. In dieser Zeit haben wir das Leben in Gemeinschaft intensiv kennen gelernt und uns selbst auch wieder etwas besser. Ein bisschen habe ich ja hier und da schon geschrieben, aber nicht, wie unser Alltag dort so aussah. Wenn Menschen sich entschließen, gemeinsam zu leben, bedeutet das ja zuerst einmal, dass sie wirklich zusammen wohnen. Wie eine riesige WG. In Tibi haben wir unser Haus selber mitgebracht, wir wohnten dort auch im Homie. Andere Familien sind dort ebenfalls im Camper oder haben einen Zirkuswagen oder eine Hütte dort gemietet. Es gibt zwei kleine Außenküchen und Bäder, die sich jeweils die Parteien, die einen dazugehörigen Wagen bewohnen mit den Campern drumherum teilen. Auch eine Finca gibt es auf dem Gelände, in der derzeit noch eine Familie einige Räume bewohnt, die aber später komplett gemeinschaftlich genutzt werden soll. Dort soll ein Seminarraum entstehen, ein Lernort, es wird Raum für Co-Working geben und Gästezimmer sind vorgesehen. Außerdem ist dort eine große Küche, ein Kaminzimmer, ein Kreativraum und ein ehemaliger Restaurantbereich, der derzeit als Aufenthalts- Ess- und Spielzimmer genutzt wird. Eine Werkstatt und ein Tonstudio sind auch da. Auf dem Grundstück befindet sich ein Pool, ein Spielplatz und ein kleines Spielfeld mit Basketballkorb. Ein Waldstück gehört zum Grundstück dazu, ist aber einen kurzen Spaziergang entfernt. Mandel- und Olivenbäume gibt es viele, dazu einen Feigenbaum und einige Granatapfelbäume. Ein Gemüsefeld ist angelegt, das ebenfalls gemeinschaftlich bewirtschaftet wird. Ein Hühnerstall mit Gehege ist in Planung, ebenso wie Aquaponik.

Es sind überwiegend, aber nicht ausschließlich, Familien vor Ort, die sich je nach Interesse und verfügbarer Zeit in die Gestaltung des Projekts einbringen. Für die übergeordnete Organisation sowie Facility gibt es bereits feste Teams, die sich regelmäßig treffen und anstehende Aufgaben und Abläufe besprechen, Entscheidungen treffen und Anschaffungen tätigen. Für das Thema Lernen/Bildung wird so ein Team noch gebildet werden (und sicher auch noch für andere Bereiche, die entstehen). Zweimal wöchentlich wird gemeinsam gegessen, mittwochs ein abendliches Buffet und sonntags gibt es gemeinsam Kaffee und Kuchen, Obst oder andere Leckereien. Aber auch darüber hinaus treffen sich viele Familien und kochen und essen gemeinsam. 14-tägig findet für alle der Visionskreis statt, mit einem Austausch über die Vision des Gründers und wöchentlich gibt es den Frauenkreis. Als wir dort waren, gab es auch wöchentlich das Angebot einer Meditation. Neben dem alltäglichen Miteinander gibt es also einige Möglichkeiten, intensiver miteinander in Verbindung zu gehen.

Besonders schön an diesem Leben ist für mich die Nähe von Menschen, besonders wenn sie Freunde geworden sind. Morgens gehen die Kinder raus und haben Spielkameraden, ohne sich erst verabreden zu müssen. Der Schnack nebenbei, während die eine kocht und der andere schon abwäscht und wieder jemand anders gerade vorbei spaziert. Die Nachfrage, ob noch jemand etwas aus dem Supermarkt braucht, oder spontane Verabredungen zum Strand oder Skatepark. Die helfende Hand ist schneller da, wo sie gebraucht wird, weil sie sowieso in der Nähe ist.
Besonders herausfordernd an diesem Leben ist für mich die Nähe von Menschen, Freunden oder Fremden. Bei fremden Menschen brauche ich sowieso immer eine Weile, bis ich mich öffne. Und ich bin ein Mensch, der seine Privatsphäre schätzt und braucht. Deshalb haben wir auch im Herbst direkt gefragt, ob wir einen anderen Stellplatz bekommen können, denn im Frühjahr standen wir sozusagen auf dem Marktplatz des Dorfes und immerzu wuselte irgendjemand um unseren Wohnwagen herum. Umzuziehen war gut und richtig, denn so hatten wir tatsächlich mehr Ruhe und konnten gut auch mal für uns sein. Dauerhaft sind im Artsvillage Tiny Houses geplant, jede Partei soll ein eigenes Zuhause bekommen. Das finde ich sehr angenehm, ohne eine Rückzugsmöglichkeit wäre mir das gemeinschaftliche Leben zu eng. Denn auch mit Freunden kann es herausfordernd werden. Weil es bei dieser Nähe und Verbundenheit nur schwer oder gar nicht möglich ist, seine Konflikte für sich oder mit sich auszutragen. Stimmungen und Schwingungen werden anders, viel schneller und klarer wahrgenommen und nicht immer ist das angenehm.

Mein Fazit ist: Leben in Gemeinschaft kann ich mir gut vorstellen, allerdings nur mit genug Privatsphäre. Warum wir trotzdem weitergezogen sind? Weil der Winter kam und es uns im Wohnwagen zu kalt wurde. Weil wir uns teilweise vom Orga-Team zu sehr bevormundet fühlten. Weil wir den Eindruck haben, dass noch einige grundlegende Dinge geklärt werden sollten, bevor wirklich am Projekt gemeinschaftliches Leben gearbeitet werden kann. Aber wir kommen gerne wieder, nach dem Winter. Und dann schauen wir mal, ob unser Gefühl noch passt und wir eine neue Chance erhalten, auf unser Dorf.

Abhängen in Tibi
Eine superleckere Pizza, aus dem hauseigenen Steinofen.
Stuntshow mit Publikum vor Tibi-Kulisse
Lego Challenge, tolle Bauten entstehen
Halloween? Samhain? Reformationstag!
Forever Tibi?

Home is not a place, it’s a feeling: Was (m)ein Zuhause ausmacht

Wir leben im Wohnwagen. Auf knapp 16 Quadratmetern hat alles Platz, was wir zum Leben brauchen. Naja, vielleicht nicht ganz. Und doch kommen wir gut zurecht, solange die Sonne scheint. Wenn wir unterwegs sind und zurück zum Homie fahren, auf den Campingplatz oder wo auch immer er gerade steht, dann sagen wir: Wir fahren nach Hause. Und meinen damit unser kleines rollendes Eigenheim.

Ein festes Zuhause wäre aber auch nicht schlecht. Mit diesem Ziel sind wir ja auch auf Reisen gegangen. Wir möchten irgendwann irgendwo wieder sesshaft werden. Nachdem wir Anfang des Jahres zwei feste Unterkünfte gemietet hatten, waren wir dennoch sehr froh, wieder in den Homie zu ziehen. In den Ferienunterkünften haben wir uns nicht zuhause gefühlt, das war aber auch gar nicht unsere Absicht, wir wollten nur die nasskalte Winterzeit nicht im Wohnwagen verbringen.
Als wir uns entschieden, freie Schulen in Deutschland in Erwägung zu ziehen, begannen wir zeitgleich damit, jeweils den Wohnungsmarkt rund um den Standort der Schulen zu checken. Und waren sehr schnell ernüchtert. Wenn es überhaupt etwas gab, dann war es meist nicht in unserer Preiskategorie. Wow! Was so ein Zuhause in Deutschland kosten soll, hatten wir ja schon fast vergessen. Und irgendeine Unterkunft sollte es ja auch nicht sein. Was sind denn unsere Kriterien an ein Zuhause? Wo können wir uns zuhause fühlen?

Wenn wir uns bisher zuhause gefühlt haben, lag das zum Beispiel daran, dass wir unser Haus mit unseren Möbeln, persönlichen Gegenständen, Bildern, Pflanzen und vielem mehr unseren eigenen Stil geben. Wenn wir eine Weile dort leben, riecht es nach uns und wir kennen uns aus, finden Wege im Schlaf und wissen, wo sich alles befindet. Ein weiteres wichtiges Kriterium für ein Zuhause sind die Menschen, die dort mit uns leben. Und die drumherum. Dass ein Besuch von Familie und Freunden nicht mit stundenlangen Autofahrten verbunden ist. Für uns wäre auch eine Gemeinde wünschenswert, wo wir mit anderen Menschen gemeinsam unseren Gott feiern und unseren Glauben leben können.

Auf der Gemeindefreizeit der großartigen Friedenskirche Lüneburg im Juli haben wir uns wie zuhause gefühlt. Bei gemeinsamen Mahlzeiten, draußen, bei strahlendem Sonnenschein, beim Kistenklettern, singen oder auch am Lagerfeuer quatschen, haben wir viele Menschen dieser Freikirche noch besser kennen lernen dürfen. Vielen Dank an alle Menschen, die mit uns dort waren, das war soooo schön. Auch deshalb ist Lüneburg für uns der Ort in Deutschland, an dem wir uns vorstellen können, zu leben. Wenn die freie demokratische Schule dort bald an den Start geht. Da in der Umgebung auch noch zwei unserer Lieblingsmenschen, nämlich meine Eltern wohnen, Lüneburg einfach eine tolle Stadt ist und wir zur Ostsee nur 90 Minuten fahren, sind da einige Kriterien für ein Zuhause erfüllt.

Camperidylle in Krelingen
beim Kistenklettern geht es hoch hinauf

Das Artsvillage in Tibi ist noch nicht unser Zuhause geworden. Wir fühlen uns mit vielen Menschen dort verbunden, haben aber noch keinen Anker geworfen. Auch die Jungs haben das von Anfang an so gesehen. Joshua meinte bereits im Frühjahr, dass er zwar gerne dort sei, aber nicht für immer. Und auch in den 10 Wochen, in denen wir im Herbst das Gemeinschaftsleben ausprobierten, hat sich an dieser Aussage nichts geändert. Das Projekt dort steht ja auch noch ganz am Anfang, und wir würden uns durchaus gerne mit einbringen in den Gestaltungsprozess, allerdings scheint es, dass erst einige grundlegende Aspekte des Miteinanders geregelt werden müssen.

Damit haben wir in diesem Jahr zwar kein Zuhause gefunden, aber immerhin neue Möglichkeiten ausprobiert und vorerst verworfen. Was bleibt, ist die Sehnsucht. Und Portugal. Portugal, oh Portugal, du ziehst uns immer wieder an. Wir sind jetzt im dritten Winter hier, und immer noch fasziniert von Land und Leuten. Bereits vor zwei Jahren konnten wir uns vorstellen, hier zu leben. Und es zog uns trotzdem immer wieder weiter. Vielleicht sollten wir es hier doch auch noch ernsthafter ausprobieren? Mal ein Haus mieten und eine Weile bleiben? Nicht nur irgendwie über den Winter kommen und wieder weiterfahren? Wir checken dann mal den Wohnungsmarkt…

Die Störche, verbindendes Element zwischen Hohnstorf und Portugal. Wo bauen wir wohl unser Nest?

2021 in Zahlen

Reisen

  • ca. 15.000 km liegen hinter uns
  • 2 Flüge (Alicante – HH und zurück) gehören dazu
  • 7 Länder haben wir bereist
  • wir standen auf 19 Campingplätzen, 4 Privatgrundstücken und wohnten in 2 Ferienwohnungen

Fitness

  • 44 Workouts (Seven)
  • 36 Workouts (Nike)
  • und 28 Tage Flat Stomach Challenge von Chloe Ting liegen hinter mir

Was 2021 noch so los war

Heldentat! Ein Hund war ins Wasserbecken geraten und kam nicht mehr raus. Die Jungs haben ihn entdeckt und er konnte gerettet werden.
Noch eine Tierrettung. Diese kleine Maus war in den Pool gefallen und wir haben sie herausgefischt.
Im Frühjahr entschied Benji, dass statt der Surfer Matte jetzt ein Iro her muss. Cooler kleiner Kerl!
Double Digits: Joshua wird 10 und ich bin schon 5.256.000 Minuten (s)eine Mutter
Diese Babyschildkröte haben die Jungs im Fluss am Stausee entdeckt. Und schon gibt es ein Tier mehr auf der Wunschliste für unseren Garten später.
Wir konnten einem Küken dabei zusehen, wie es aus dem Ei schlüpfte. Mensch, das war harte Arbeit!
Abgetaucht und frei geschwommen. "Aus Versehen" merkt Benji, dass er (mit Schnorchelmaske) schwimmen kann.
Schnorcheln mitten im Fischschwarm auf Tabarca, der kleinsten, dauerhaft bewohnten Insel Spaniens
An Richards Geburtstag fahren wir an die Ostsee. Mann, ist das voll hier!
Erst gewann Joshua eine Kinder Stadtführung, später gab er sein Wissen an mich weiter.
Anne Mareile am Strand
Wasserspaß in Omas und Opas Garten
Den Schreck hätten wir uns gern erspart: Der erste Unfall mit Homie, dieses Wohnmobil haben wir gestreift.
Schnorchelausflug nach Tabarca, im Oktober
Wie süß! Ein, nein zwei, ach was drei kleine Igel lassen sich von Opa für den Winter versorgen.
Skateridylle
Beeindruckende Big Waves beim Surfwettbewerb in Nazaré
Die Surfer werden mit Jetskis in die Riesenwellen gezogen.

Ein Ausblick – Was wartet 2022 auf mich?

  • Anker werfen: Wir finden eine Homebase und richten uns dort häuslich ein.
  • Schaffen eines Lernortes: Ich gestalte (mindestens) einen Raum, in dem meine Jungs (und gerne auch andere Kinder) sich bilden können.
  • Blogerweiterung: Ich veröffentliche monatlich einen Blogartikel und beginne einen Podcast.
  • Go East: Wir reisen endlich in den Südosten Europas.
  • Mein Motto für 2022: Ich weiß noch nicht, vielleicht ja am Jahresanfang? Ich geh nochmal in mich.

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