Von kurz vor Weihnachten bis Anfang Februar waren wir in Deutschland und damit im Winter. Was anfangs noch aufregend war, wurde schnell deprimierend. Denn Schnee gab es nicht, sondern Regen, unsere Sachen wollten gepackt, Pläne gemacht und die Nähe zur Familie genutzt werden. Das war anstrengend. Und doch schön. Mit der Zeit wurden die Emotionen immer dichter. Zum Glück riss die Wolkendecke immer mal wieder auf und ließ die Sonne durchblitzen, draußen und auch in mir.
Das erwartet dich in diesem Blogartikel:
Grau
Der Januar war grau. Gefühlt hat es nur geregnet. Mehr als einmal habe ich mich geärgert, dass wir erst im Februar unsere Wohnung in Italien beziehen konnten. Obwohl es schön ist, mit meinen Eltern zusammen zu sein, war mir die (Winter-)Zeit in Deutschland einfach zu lang. Wir haben gemeinsam die Weihnachtszeit verbracht und es uns gemütlich gemacht. Wir haben Spiele gespielt, sind ins Kino gegangen und in den Trampolinpark gefahren. Ich war nur mit meiner Mama in der Therme, wunderbar warmes Wasser und Mama-Tochter-Gespräche taten Körper und Seele gut. Aber dann, als die gefühlte “normale Urlaubszeit” vorbei war, zogen sich die Tage und Wochen wie Kaugummi. Bei Sonnenschein fällt mir das Warten leichter. Aber es war so dunkel und nass.
Parallel zu den Wolken draußen zogen auch in mir dunkle Wolken auf. Es fühlte sich enger an und Zweifel wurden lauter. Ich fing an, unsere Entscheidung für den Lago Maggiore und die Gemeinschaft Stella Verde in Frage zu stellen. Mir fehlte der Antrieb, unsere Sachen in Kisten zu packen, ich fragte mich, ob es sich lohne, schon so viel mit zu nehmen. Oder ob wir nicht in ein paar Monaten alles wieder rückgängig machen würden. Ich zweifelte an der Entscheidung für eine Ausbildung, zu der ich mich eigentlich anmelden wollte. Ich wurde mit den Jungs immer ungeduldiger und besonders ungnädig mit mir selbst. Irgendwann fragte ich mich, was ich eigentlich noch kann. Und will. Ob ich genug bin. Gut genug. Das Grau wurde zum schwarzen Loch, das mir meine Energie raubte.
Blau
Doch dabei blieb es nicht. Denn dieses Wort blieb hängen: Genug. Und es wandelte sich. Es wurde zu Genug jetzt!
Zwei Bibelstellen haben mich in dieser Zeit gefunden und mir geholfen. Als ich über das Wort genug stolperte, und ob ich gut genug sei, fiel mir die Zusage Gottes aus der Schöpfungsgeschichte ein: Gott sah alles an, was er geschaffen hatte. Und siehe, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31 Nachdem die Menschen (übrigens nach Gottes Ebenbild) geschaffen waren, sagte sich Gott zufrieden, dass die Menschen sehr gut seien. Richtig gut gelungen. Und ich schuf mir eine Affirmation, ein Mantra, das ich mir selbst immer wieder sagte: Ich bin sehr gut. Ich bin nach Gottes Ebenbild gedacht und geschaffen. Das ließ mich ein paar Zentimeter wachsen, sogar jetzt, wo ich es aufschreibe, strecke ich bewusst meinen Rücken und richte mich auf.
Die zweite Bibelstelle ist die Jahreslosung für 2023: Du bist ein Gott, der mich sieht. 1. Mose 16,13 Diesen Namen gibt Hagar dem Gott, der sie persönlich angesprochen und ihr Zuversicht gegeben hat. Eine Sklavin, Zweitfrau von Abraham, schwanger, allein und heimatlos, erfährt, dass Gott sie wahrnimmt. Er richtet sie wieder auf, sie bekommt eine neue Perspektive. Und so gibt sie Gott diesen Namen: Der, der mich ansieht. Gott sieht mich an, er nimmt mich wahr. Und aus einem Gottesdienst zur Jahreslosung in der Lüneburger Friedenskirche nahm ich mein zweites Mantra mit: Weil Gott mich ansieht, bin ich ein angesehener Mensch.
So gestärkt, beschloss ich, mir Unterstützung zu suchen, beim Herausfinden, welche Aufgabe mich noch erwartet. Ich wünsche mir, nach acht Jahren “nur” Carearbeit, mich auch mit etwas anderem zu beschäftigen. Und wieder etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Deshalb hab ich ein Coaching gebucht. Und freue mich jetzt sehr auf die Erfahrung, bei meiner Ausrichtung begleitet und angeleitet zu werden.
Mein Lied des Monats
Musik, die ich höre, gibt immer ganz gut wieder, was in mir los ist. Ich habe mir gedacht, ich sammel in den Monatsrückblicken die Lieder des Monats, dann hab ich zum Jahresende einen interessanten Soundtrack des Jahres. Im Januar waren das zwei Lieder: Shallow (Lady Gaga & Bradley Cooper) und Stand your ground (Joshua Hyslop). Weg vom Seichten, unter die Oberfläche, ans Eingemachte gehen, ja, kein Wunder, dass Shallow in Dauerschleife lief. Und Joshua Hyslop singt mir Mut zu, durchzuhalten, auch in verzweifelten Situationen.
Weitere blaue Momente im Januar:
- Spaziergang am Deich: Klingt simpel, ist es auch. Frische Luft, Bewegung, Grün und Wasser. Hilft eigentlich immer. Einige Male stiefelte ich so auf dem Deich herum und als meine Augen bereit waren, wahrzunehmen, was um sie herum ist, floss die Ruhe oder das warme Abendlicht bis direkt in meine Seele und ließ mich wieder atmen.
- Apple Crumble am verregneten Nachmittag. Oder auch bei Sonnenschein. Warmer Apfel mit Streuseln drüber. Seelenfutter, aber sowas von.
- Carcassonne mit meiner Mama spielen. Oder Genial. Oder Qwirkle. Welches Spiel ist eigentlich egal. Hauptsache zusammen.
- Freundinnen-Wochenende in Braunschweig. So schön, live zu hören, was im Leben meiner Freundinnen los ist.
- Meine Mama hat im Januar Geburtstag. Statt einer Feier zuhause sind wir für einen Tag ans Meer, die nur knapp 90 Minuten entfernte Ostsee, gefahren. Was für eine gute Idee! Als hätten wir es bestellt, kam sogar extra für uns die Sonne heraus. Wir schauten kurz am Hafen von Niendorf vorbei und schlenderten am Strand entlang bis zum Wolkenlos, einem Restaurant auf der Seebrücke Timmendorfer Strand. Den Blick aufs Meer gibt es hier nicht nur durch die Fenster, sondern auch durch den Glasboden. Dort gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen. Ein besonderes Highlight war die Bedienung, unsere Getränke und kleinere Snacks wurden uns nämlich von BellaBot, einem Roboter an den Tisch gebracht.
- Familienfotoshooting gemeinsam mit meinen Eltern. Auch wenn sie nicht gern fotografiert werden, entstanden sind tolle gemeinsame Bilder.
Ausblick auf Februar:
Alles neu macht der Mai … Bei mir kann das dieses Jahr schon der Februar.
- Ich ziehe an den Lago Maggiore und fange an einem neuen Ort neu an.
- Ich starte mein Coaching und damit meine Neuausrichtung.