Insgesamt waren wir 9 Monate in Portugal. Tja, und nun sind wir nach 6 Wochen Spanien schon wieder in Deutschland. Also höchste Zeit euch „unser“ Portugal einmal vorzustellen. Und eine unbedingte Reiseempfehlung auszusprechen. Das lässt sich nicht in einem Beitrag zusammenfassen, deshalb findet ihr noch zwei weitere Artikel zu Portugal, die jeweils den Süden und unsere Lieblingsregion, den Alentejo zeigen.

Dieser Artikel befasst sich mit dem Teil des Nordens, den wir im September 2020 kennen gelernt haben. Viel haben wir nicht gesehen, sind im Grunde an der Küste entlang nach Süden gefahren. Ich hätte gerne noch den Nationalpark Peneda-Geres gesehen oder auch noch die ein oder andere Stadt, aber die Jungs freuten sich so sehr auf ihre Freunde in Torrao, dass wir dem Drängen nachgaben und viele geplante Stationen ausließen. Zentralportugal fiel so leider ganz aus.

Den ersten Stopp haben wir bei Porto eingelegt. Und waren direkt begeistert von der Stadt. Mit dem Campingplatz haben wir keinen Glückstreffer gelandet und nach zwei Nächten noch einmal gewechselt, aber Porto hat auf jeden Fall Charme. Love at first sight. Dabei haben wir haben wir eigentlich nur die historische Altstadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, gesehen. Mit Vila Nova de Gaia, der Stadt am Südufer des Douro, ist Porto über sechs Brücken verbunden. Besonders beeindruckend ist die von Théophile Seyrig, einem Schüler Gustave Eiffels, entworfene Bogenbrücke Ponte Dom Luís I., die auf zwei Ebenen eine Metrolinie und Fußgängerverkehr sowie eine Straße mit Fußgängerverkehr führt. Hier gibt es auch einige mutige junge Männer, die – wenn ausreichend Touristen Geld gespendet haben – den Sprung von der unteren Ebene der Brücke ins Wasser des Douro wagen. Auf einer Bootstour haben wir alle sechs Brücken gesehen und einen tollen Blick auf die Altstadt gehabt. Wir sind auch mit der Seilbahn gefahren und abends, begleitet von Straßenmusik, durch das beleuchtete Porto gestreift.

Von Porto aus haben wir einen Tagesausflug nach Braga unternommen. Genauer gesagt, zum Bom de Jesus do Monte, ein Heiligtum, das 2019 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Von Braga aus führt eine Freitreppe mit 581 Stufen bis zum Vorplatz der Wallfahrtskirche auf dem Berg. Entlang der Treppe sind in Pavillons die einzelnen Stationen des Kreuzwegs Jesu dargestellt. Wem der Weg zu beschwerlich ist, der kann sich für wenig Geld mit der ältesten funktionstüchtigen Drahtseilbahn der Iberischen Halbinsel (die zugleich die älteste funktionstüchtige Wasserballastbahn der Welt ist) in drei Minuten die 116 Höhenmeter hinauf fahren lassen. das haben wir gerne getan, uns dann in und um die Kirche etwas umgeschaut und sind dann zu Fuß den Berg wieder herunter gegangen.

Ein weiterer Tagesausflug führte uns zu den Paiva Walkways. Dies sind Boardwalks, Treppen und Hängebrücken durch Schluchten entlang eines Flusses.  Das sah richtig gut aus. ABER: Dafür mussten wir recht weit in die Berge und sowohl Benji als auch mir wurde ganz schön übel auf der Autofahrt. Und leider haben wir den falschen Eingang gewählt. Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten und eine soll die kinderfreundlichere Variante sein, wir allerdings haben eben die andere Seite gewählt. Dort erwartete uns gleich zu Beginn ein Aufstieg über viele Treppen (insgesamt 522 Stufen), es war heiß und wir hatten bereits eine kleinere Wanderung mit Freunden hinter uns, die mit ihrem Hund nicht den eigentlichen Weg mitkommen wollten. Und der Gipfel war die Hängebrücke, die leider erst ein paar Monate später eröffnet wurde. Also, solltet ihr mit Kindern einen Ausflug hierher wagen, empfehlen wir (ungesehen) unbedingt den Einstieg in Espiunca.

Etwa eine Stunde weiter südlich lag unser nächster Halt: Aveiro. Das heißt, eigentlich waren wir in Costa Nova, dort gibt es nämlich einen super gelegenen Campingplatz direkt hinter den Dünen mit eigenem Strandzugang. Und die gestreiften Häuser von Costa Nova sind auch wirklich ein hübsches Postkartenmotiv. Der Strand war grandios, breit, weiß, sandig und wir hatten, obwohl anders vorhergesagt, eine Woche voller Sonnenschein. So verbrachten wir viele Stunden in den Dünen und sogar im Wasser.
Einen Ausflug nach Aveiro haben wir auch unternommen inklusive Bootsfahrt. Aveiro wird das Venedig Portugals genannt, und es gibt auch viele Kanäle und Brücken, da ich aber noch nie in Venedig war, weiß ich nicht, ob dieser Vergleich hinkt. Die Bootsfahrt ist allerdings ein echtes Touristending, da die Stadt recht klein ist, kann man sich das Geld eigentlich auch sparen und die Brücken zu Fuß überqueren. Zur Brücke der Liebenden und der Freundschaft sind wir im Anschluss an die Bootstour auch noch spaziert.

Tja, und das wars dann auch mit dem Norden. Von Aveiro aus sind wir direkt bis Torrao im Alentejo durchgefahren. Mit einem kurzen Stopp am Dinosaurierpark Lourinha. Falls es uns nochmal nach Portugal verschlägt, möchte ich unbedingt noch einiges mehr im Norden und auch Zentralportugal erkunden. Wenn ihr für den Norden eine Empfehlung braucht, dann kommt nach Porto, fahrt auf dem Douro, kostet Portwein und unternehmt ein paar Ausflüge ins Inland. Und kommt nicht im Winter. Wir hatten im September noch herrliches Wetter, der Regen wurde aber schon erwartet und wenn er einmal da ist, dauert es wohl eine Weile, bis er wieder verschwindet, haben wir gehört.

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